Schuppen für die Feldbahn

Vorwort
Die Feldbahn der Gärtnerei soll natürlich auch einen Unterstand mit Werkstatt-Möglichkeiten bekommen.
Und da Marcel sich gerne weiter in kostengünstigen Eigenbauten erproben wollte, entstand hieraus eine kleine Anleitung,
wie man mit Geld einen tollen Schuppen bauen kann.
Man mag es kaum glauben, aber er besteht zu großen Teilen aus Material, was andere einfach weggeworfen hätten: Angefangen von einfacher Pappe über eine Plastikumverpackung bis hin zum Käseholz: Einer Verpackung von Camenbert oder Brie. Hinzugekauft sind lediglich Kleber, Farbe, Gitterband für Trockenbauwände (wobei das in diesem Fall auch nur Überbleibsel waren; lässt sich sicherlich auch durch einen einfachen, weißen Nähfaden ersetzen), Schleifpapier (Cent-Produkt). Das Teuerste war das Dach des Hauptschuppens, da Marcel unbedingt die Biberschwanzdeckung von FeinTextur oder die Redutex-Deckungen ausprobieren wollte.
Umsetzung
Die Maße
Der Bereich, wo die Abstellung und der Schuppen hinkommen soll, wurde beim Verlegen der Gleise berücksichtigt. Hieran angepasst kann nun der Schuppen gebaut werden. Die Maße wurden abgenommen und sich ein Design überlegt. Der Schuppen soll die ersten beiden Gleise überdecken; vor dem Schuppen soll noch ein Stück Gleis unter freiem Himmel bleiben, das hintere Gleis (Gleis 3), das am nächsten am Bahndamm liegt, soll am Schuppen vorbei führen. Hier sollen später ungenutzte Wagen etc. abgestellt werden können.
Daraus resultieren die Maße von ungefähr 36 x 70 mm für den Schuppen. (Das entsprechen ungefähr knapp 6 x 11 m.)
Design
Die Maße wurden digital in Inkscape zusammengetragen und ein ungefähres Design überlegt. Da das Abstellgleis so viel Abstand zu den anderen beiden Gleise hat, bot es sich an, dazwischen noch einen kleinen Anbau hinzusetzen, in dem Werkzeuge, Ersatzteile und sonstiges untergebracht sein könnten.

Papiervorlage
Die digitale Ideensammlung wurde im nächsten Schritt in einer Papiervorlage verwirklicht. Hiermit konnte man sich gut vor Augen führen, wie das spätere Modell einmal von der Größe her wirken wird. Außerdem war so eine erste Stellprobe möglich.
Aus Papier entsteht Wirklichkeit
Die erste Idee sah vor, den Schuppen als Fachwerk-Gebäude zu errichten. Bei einer Internet-Recherche zeigte sich aber schnell, dass solche Schuppen häufig holzverbretterte Wände hatten. Nach interner Abstimmung einigte man sich auf die Holzverbretterung als Fassade.
Vorbereitung
Als Material bot sich das dünne Holz einer ehemaligen Käseschachtel an. Löst man dieses von der Bodenplatte, bleibt es noch in einer runden Form. Das lässt sich jedoch leicht mit einem Dampfbügeleisen wieder flach bügeln. (Alternativ, wenn man kein Dampfbügeleisen, sondern nur ein normales Bügeleisen zur Hand hat, kann man das Holz auch vor dem Bügeln befeuchten.)
Das ca. 0.8mm starke Holz kann man nun wunderbar für die Wände verwenden!
Wir brauchen einige ca. 1mm breite Streifen in voller Länge für die Querstreben und die Stirnseiten,
und einige ca. 17mm breite Stücke, die dann einfacher in 1mm-Streifen geschnitten werden können, um die Außenbretter zu bekommen.
(Hierbei bitte unbedingt die Maserung des Holzes beachten!
Die Querstreifen brauchen (wie in echt die Holzbalken) eine Maserung waagrecht "von links nach rechts",
die Verbretterung außen braucht eine Maserung senkrecht "von oben nach unten".)
Die erste Wand im Rohbau
Beim Zusammenkleben der Wände entpuppte sich ein weiterer Vorteil der Papiervorlage: Die Querstreben konnten punktuell mit einem Uhu-Stick auf dem Papier angeheftet werden, wodurch man die Papierwand wunderbar auch als Vorlage für das Holz verwenden:
- Die Querstreben verteilten sich nicht willkürlich auf dem Arbeitstisch, sondern blieben so angeordnet, wie man sie brauchte.
- Die Positionierung der Fenster konnte direkt von der Papiervorlage abgelesen werden.
- Generell die Positionierung der "Bretter" war einfacher.
Genauso konnten alle Wände des Schuppens gebaut werden. Ich habe mich zunächst auf den Hauptschuppen konzentriert und erst anschließend den Anbau gesetzt.
Altern
Die Wände sehen jetzt aus wie frisch aus dem Baumarkt. Das soll so natürlich nicht sein.
Ich habe mir ein Washing angerührt mit etwas Acrylfarbe ("Umbra") und ganz viel Wasser.
(Hier braucht es wirklich nicht viel Farbe! Am besten man testet das vorher an einem Stückchen Holz, dass man nicht mehr braucht.
Je mehr Farbe man verwendet, desto dunkler wird dann auch das Holz.)
Neben den 4 Wänden sollte man auch 5-6 Holzstückchen in Wandhöhe mitaltern, da von diesen später 4 Stück beim Zusammenbauen relevant werden.
Nach der Farbbehandlung sollte man sehr vorsichtig mit den Wänden umgehen, da der verwendete Kleber nicht zwingend wasserfest ist und sich die "Bretter" der Wände wieder lösen könnten.
Daher gut trocknen lassen!
Sind die Wände trocken, können die Fenster eingesetzt werden. Hierfür verwende ich gerne durchsichtiges Verpackungsplastik.
Das ist zwar nicht 100% gleichmäßig, reicht aber für so kleine Fenster wunderbar aus! Und noch ein Vorteil:
Diese Art von Plastik ist bei diversen Artikeln zu finden. Wenn man 1-2 Verpackungen aufhebt, hat man schon genug für einige Gebäude!
Von einer solchen Verpackung wird ein schmaler Streifen abgeschnitten und dann zwischen die Querstreben hinter die Fenster geklebt.
Ich habe hierfür Uhu-Bastelkleber (der mit dem pinken Schriftzug) verwendet, da der das Plastik gut genug hält.
3 kleine Punkte reichen aus: einer ganz rechts, einer in der Mitte, einer ganz links.
– Damit wird vermieden, dass Kleber nach außen sichtbar wird.
Anschließend mit was kleinem und leichten beschweren, damit die Fenster auch schön dicht hinter dem Holz bleibt.
Für den Fensterrahmen habe ich selbstklebendes Gitter- oder Fugenband für Trockenbauwände verwendet. Am einfachsten ist hier, die einzelnen Gitterfäden erst grob auf Länge zu schneiden, dann mit einer Pinzette anzuhalten und dann mit auf die richtige Länge zu kürzen.
Die fertigen Wände sehen dann wie folgt aus:
Der Boden
Für den Boden habe ich 1 mm starke Graupappe verwendet. Sicherlich lassen sich auch hier andere Materialien verwenden, die umsonst zu haben sind, ich hatte nur noch was davon über und die Höhe müsste ziemlich exakt zu denen der auf der Anlage verbauten Feldbahn-Schienen passen.
Die ursprüngliche Idee war es, den Boden in den Bereichen der schon verbauten Schienen auszuschneiden und dann die Schienen dort im Schuppen zu schottern.
Dann fiel mir aber ein, dass es häufig auch einfach so war, dass die Schienen einfach miteinbetoniert worden sind.
Also wurde ungefähr an der Stelle, wo die Schienen ankommen müssten, mit Farbe die Schienen auf der Graupappe angedeutet und die Bereiche,
wo die Spurkränze durchlaufen, mit Messerschnitten vertieft.
(Die Spurweite ist bekannt: 3,75mm, allerdings konnte beim Bau der Bodenplatte der Abstand zwischen den beiden Gleise nur geschätzt werden.
Aber: Sollte es nicht gut genug passen, kann man ja einfach ein Tor schließen und schon ist der potentielle "Fehler" versteckt.)
Zusammenkleben der Wände
Beim Zusammenkleben der Wände entstehen auf den Ecken automatisch Lücken. Das ist aber kein Problem, da wir an diesen Stellen die zusätzlich gealterten Holzstäbchen einkleben können und somit die Lücken verschwinden lassen können.
Somit steht der Hauptschuppen fürs Erste.
Tore und Anbau
Die Tore (mit Verstärkung in typischer Z-Form¹ ) und die Wände des Anbaus wurden auf gleiche Weise gebaut wie die Wände des Hauptschuppens.
¹ Anmerkung: Mittlerweile haben wir gelernt, dass Holz-Tore auf Druck und Stahl-Tore auf Zug verstärkt werden. (Ist ja auch logisch. Aber darüber hatten wir uns beim Bau keine Gedanken gemacht. Beim Nachbau also darauf achten, dass das "Z" andersherum sein müsste!)
Dach des Anbaus
Das Dach des Anbaus ist aus einem Stück Schleifpapier gemacht. (Wem dieses Schleifpapier bekannt vorkommt: Ja, es sind die Reste aus dem selben Schleifpapier, aus dem auch der Tennisplatz gefertigt ist!) Um die Seiten optisch schöner zu gestalten, wurden alle 4 Seiten einmal umgeschlagen und mit Kleber fixiert. Anschließend wurde das Schleifpapier mit einfacher Wasserfarbe schwarz gefärbt.
Tür des Anbaus
Die Tür des Anbaus entstammt der Vorstellung, dass irgendwo noch eine alte Bautür oder ähnliches übrig war, die man dann hier einfach verwendet hat.
Im Modell ist sie aus einem kleinen Stück Photokarton gefertigt. Mit Wasserfarbe "schwarz" – sehr stark verdünnt – wurde sie grau gemalt.
Die Türklinke besteht aus einem ganz dünnen Stück Draht. In diesem Fall von einem Widerstand-Beinchen. Ca. 1mm Länge reicht aus.
Mit schwarzer Acrylfarbe wurde die Türklinke angemalt und das Türschloss mit einem einfachen, kleinen Punkt angedeutet.
Dach des Schuppens
Der dicke Dachdecker deckt das Dach!
Nicht mein Dach, nein, das Nachbardach!
(Bodo Wartke & Marti Fischer)
In diesem Fall das Dach des Schuppens! Ausnahmsweise wird hier ein fertiges Produkt verwendet,
da ich die Qualität von diesen hervorragend finde und es selbst nicht besser könnte!
Ursprünglich war hier die Biberschwanzdeckung von FeinTextur geplant.
Da ich in für ein anderes Projekt noch mehr Material brauchte, und Redutex deutlich günstiger ist,
habe ich nun auch hier mich schon an Redutex versucht.
Final verwendet habe ich also Redutex 160PP114 ("runde Schiefer") für die Deckung und für den Dachfirst Trick 17: Redutex 160TT113.
(Dass letztere keine Firstpfannen sind, merkt man später gar nicht.
Der farbliche Unterschied zwischen Deckung und First kann man schnell mit verdünnter Acrylfarbe ausgleichen.)
(Unbezahlte Werbung Ende.)
Wer hier aber kein Geld ausgeben möchte, kann auch den Hauptschuppen mit Dachpappe (also mit angemaltem Schleifpapier) decken. Alternativ kann ich mir noch Wellblech ganz gut vorstellen!